Private Kreuzfahrt in Mittelamerika

Das Reisetagebuch über unsere Kreuzfahrt, die uns vom 27. November bis 11. Dezember 2017 von Montego Bay auf Jamaika nach Cozumel in Mexiko, Belize, Honduras, Costa Rica, Panama, Kolumbien und die Dominikanische Republik führte.

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1. Montego Bay/Jamaika

Jamaika-Sondierungen vorerst vertagt

Montag, 27. November 2017 | CDU/CSU, FDP und Grüne hatten sich vier Wochen Zeit gelassen, um schließlich festzustellen, dass es mit „Jamaika“ wohl doch nichts wird. Uns blieben am Montagabend nur wenige Stunden, um uns in Montego Bay bei diesigem Wetter einen ersten Eindruck von der Karibikinsel zu verschaffen.

Mein Schiff 6 an der Pier in Montego Bay/Jamaika

Zumindest war’s auch für uns anstrengend: Zunächst hatte unser Eurowings-Flug von Köln nach Jamaika vier Stunden Verspätung. Nach schneller Erledigung der Einreiseformalitäten landeten wir auf dem kurzen Transfer vom Flughafen in Montego Bay zum Schiff in einem jamaikanischen Megastau. Aus den angekündigten 10 Minuten wurde so mehr als eine Stunde. Dann ging alles ganz schnell: Einschiffung und Bezug unserer Balkon-Außenkabine, die diesmal auf dem 6. von 13 Decks liegt. Wir sind glücklich wieder an Bord von Mein Schiff 6 zu sein, wo wir bereits im September bei unserer Kreuzfahrt entlang der US-Ostküste bis zu den Bahamas herrliche Ferien verbrachten. 

Erste Piña Colada an Bord von Mein Schiff 6 mit Blick auf Montego Bay

Ob wir mit Jamaika irgendwie „zusammenkommen“, können wir heute mangels eigener Eindrücke beim besten Willen noch nicht entscheiden. Die „Sondierungen“ werden also verschoben bis in knapp zwei Wochen, wenn wir in Ochos Rios wieder auf die Insel zurückkehren.

2. Cozumel/Mexiko

Cozumel: Am schönsten Ende von Mexiko

Mittwoch, 29. November 2017 | Mal wieder alles richtig gemacht. Bei unserem Besuch der Insel Cozumel haben wir am Mittwoch traumhafte Strände, bizarre Lagunen, zutrauliche Leguane sowie gewaltige Krokodile gesehen und außerdem den besten Mojito der Welt getrunken.

Punta Sur auf Cozumel

Das schönste Ende von Mexiko liegt am südlichen Ende von Cozumel. Für die knapp 30 Kilometer lange Strecke vom Schiffsanleger zum Naturschutzgebiet „Punta Sur“ haben wir uns direkt vor dem Hafengebäude ein Taxi genommen. Unser Fahrer und Guide Antonio zeigte uns dann in den folgenden fünf Stunden die schönsten Stellen der Insel, die etwa halb so groß wie Rügen ist und vor der Halbinsel Yukatan am westlichen Rand der Karibik liegt.

Wer Cozumel besucht, sollte unbedingt in den Süden zum „Faro Celarain“ (Leuchtturm) fahren. Hier gibt’s so schöne Strände, wie man sie selbst in der Karibik nur selten findet. Dazu eine bizarre Lagunenlandschaft in der gewaltige Krokodile leben. Bei unserem Besuch am Mittwoch haben wir gleich zwei dieser furchteinflößenden Reptilien zu sehen bekommen. Da waren uns die zutraulich wirkenden Leguane schon lieber, die offensichtlich schon Routine im Umgang mit Touristen haben. Zumindest hatten wir den Eindruck, dass sie für unsere Kamera regelrecht posierten.

Ein weiterer Höhepunkt des Tages war dann ein Stop an der originellen „Miami“-Strandbar. Hier – so hatte es uns Antonio versichert – soll es den „besten Mojito der Welt“ geben. Unser Fahrer hatte wirklich nicht übertrieben. Allein dem Barkeeper Pedro bei der Zubereitung zuzusehen war schon ein Genuss, der Cocktail selbst sowieso. Weiter ging’s dann entlang der dem offenen Meer zugewandten „wilden“ Ostküste von Cozumel und durch die hübsche Inselhauptstadt San Miguel zurück zu unserem „Mein Schiff 6“, das mit gleich drei weiteren Cruise Linern im Außenhafen lag. Direkt in San Miguel hatte am Mittwoch die „Norwegian Escape“ festgemacht, die mit knapp 168.000 BRZ zu den zehn größten Passagierschiffen der Welt zählt.

Die Norwegian Escape im Hafen von San Miguel auf Cozumel

Cozumel ist inzwischen einer der beliebtesten Anlaufhäfen weltweit. Jede Woche legen hier zwischen 15 und 30 dieser „Riesenpötte“ an, erzählte uns Antonio. Viele der jährlich rund drei Millionen mit Schiffen ankommenden Tagestouristen fahren mit Schnellbooten und Bussen in das ca. vier Stunden entfernt gelegene Chichén Itzá, der größten Maya-Stätte Mexikos. Andere  verbringen ihren Tag an den ebenfalls sehr schönen Stränden in Nähe der Schiffsanleger an der Westküste. Zum Glück „verirren“ sich nur vergleichsweise wenige in den Süden, wo wir am Mittwoch einen herrlichen Ferientag verbringen durften; auch dank der guten Führung unseres Taxifahrers Antonio.

3. Belize City/Belize

Belize: Kleines Land mit großen Tieren

Donnerstag, 30. November 2017. Am Donnerstag haben wir in Belize gefährlichen Raubkatzen Auge in Auge gegenübergestanden – und trotzdem keine Angst gehabt. In dem kleinsten Staat Mittelamerikas sind Besucher mit der Natur stets auf Tuchfühlung. Bei einer Bootsfahrt auf dem mit Mangroven umsäumten Belize River sahen wir Krokodile, Brüllaffen und seltene Vogelarten. Im vielleicht schönsten Tiergehege der Welt, kamen wir Puma und Jaguar ganz nahe.

Mal ehrlich – wer kennt Belize? Der nur 350.000 Einwohner zählende „Zwergstaat“ hat die Fläche von Hessen und entstand 1981 aus der Kronkolonie Britisch Honduras. Unser Anlaufhafen Belize City, den wir wegen des schlammigen Wassers in der Belize River-Mündung nur mit Schnellboot-Tendern erreichen konnten, ist mit etwa 80.000 Einwohnern das Zentrum des Landes. Wegen der häufigen Hurrikans an der Küste wurde Belomopan im Landesinneren zur Hauptstadt gemacht.

Mit dem Boot von der Mein Schiff 6 zum Hafen von Belize

Belize City macht auf den ersten Blick einen freundlichen Eindruck. Der kleine Hafen wird von bunten Häuschen umrahmt, in denen vor allem Souvenirläden, Bars und Restaurants zu finden sind. Wenige Meter weiter beginnt das quirlige Durcheinander einer mittelgroßen lateinamerikanischen Stadt. Die wenigen Sehenswürdigkeiten, darunter eine handbetriebene Drehbrücke hat man in weniger als zwei Stunden zu Fuß erkundet.

Mit dem Boot von der Mein Schiff 6 zum Hafen von Belize

Der Besuch von Belize lohnt sich vor allem wegen der Naturschönheiten. 60 Prozent des Landes sind mit Regenwald und Dschungel bedeckt, 40 Prozent der Fläche stehen unter Naturschutz. Vor der Küste liegt das „Great Blue Whole“, das zum karibischen Lighthouse Reef gehört und inzwischen zu den begehrtesten Tauchgebieten der Welt zählt. Außerdem soll es ganz in der Nähe von Belize City schöne Strände geben, die wir aus Zeitgründen nicht besuchen konnten, weil wir Verabredungen mit Puma und Jaguar im Belize Zoo hatten.

4. Roatán/Honduras

Roatán: Ein wenig Paradies in Honduras

Freitag, 1. Dezember 2017. Nach einem Tag auf der größten der zur Gruppe der Islas de la Bahía gehörenden Insel vor der Karibikküste von Honduras fällt es uns schwer, uns ein Urteil über die touristische Attraktivität zu bilden. Bei dem von TUI Cruises organisierten Ausflug sahen wir durchaus schöne Strände, aber auch viel Dreck und Anzeichen von Armut. Verzerrt wurde das Bild zweifelsohne durch sintflutartige Regenfälle, die an den Tagen zuvor über Roatán niedergegangen waren und deutliche Spuren vor allem auf den Straßen hinterließen.

Wir hatten uns nicht zuletzt wegen des schlechten Rufs, den Honduras auf Grund seiner hohen Kriminalität nun einmal hat, zur Teilnahme an dem von TUI Cruises angebotenen Ausflug „Roatán Schnappschüsse“ entschlossen. Für 49 Euro pro Person erhielten wir bei der fünfstündigen Tour in einem Kleinbus tatsächlich einen ersten Eindruck von der Insel. In Sachen Kriminalität beruhigte uns der ganz passabel englisch sprechende örtliche Reiseleiter Elio: Auf dem Festland von Honduras sei es tatsächlich lebensgefährlich, insbesondere für ihn, da er aus Venezuela stammt. Da reiche schon ein falsches Tattoo, um von einer Gang umgebracht zu werden. Roatán sei dagegen geradezu ein Paradies, in dem es fast keine Kriminalität gebe.

Mein Schiff 6 im Hafen von Coxen Hole auf Roatán

Für den Tourismus ist Roatán fast noch Neuland. In dem kleinen Inselmuseum erfuhren wir, dass der erste internationale Flug im Jahr 1999 aus Mailand kommend hier landete. Zehn Jahre später legte mit der „Norwegain Seabourn“ im November 2009 das erste Kreuzfahrtschiff in Roatán an. Seitdem hat sich der Tourismus zur wichtigsten Wirtschaftsquelle der Insel entwickelt. Im aktuellen – aus unserer Sicht allerdings sehr „eigenwilligen“ – Ranking von TripAdvisor zu den „Besten Reisezielen 2017“ nimmt Roatán immerhin den 15. Platz ein. Da können wir nicht mithalten. Wir werden Roatán in guter Erinnerung behalten – aber sicherlich hier keinen Urlaub verbringen, dazu ist das allerorten sichtbare Gefälle zwischen bitter arm und super reich dann doch zu groß.

5. Puerto Limón/Costa Rica

Puerto Limón: Tor zum tropischen Paradies

Sonntag, 3. Dezember 2017. Der größte Hafen an Costa Ricas Atlantikküste ist nur Zwischenstation auf dem Weg in den Cahuita Nationalpark. Neben herrlichen Badebuchten gibt’s dort auch Faultiere, Kapuzineraffen, Waschbären und mit der Gelben Wimpern Viper eine besonders giftige Schlangenart. .

Manchmal sieht die Realität doch anders aus als medial vermittelte Eindrücke. Costa Rica gilt vielfach als der Vorzeigestaat in Mittelamerika mit allerlei sozialen Errungenschaften und wenig Kriminalität. Nach unserem kurzen Besuch in Puerto Limón, dem mit 100.000 Einwohnern größten Hafen des mittelamerikanischen Staates an der Atlantikküste, haben wir einen anderen ersten Eindruck gewonnen: Die Stadt wirkt insgesamt ärmlich und auch recht schmuddelig. In den Straßen sahen wir viele offensichtlich Drogenabhängige. Unsere örtliche Reiseleiterin Anita, die wir im Hafen samt ihres Kleinbusses „angeheuert“ hatten, mahnte uns während der Fahrt durch die Stadt die Fenster geschlossen zu halten, um Räubern keine Angriffsflächen zu bieten.

Teile von Puerto Limón machen einen ärmlichen Eindruck

Einzige Sehenswürdigkeiten der Stadt sollen der Markt und der Parque Vargas sein. Vom Markt konnten wir uns kein Bild machen, da er während unseres Aufenthalts am Sonntag geschlossen war. Der Parque Vargas, ein kleiner exotischer Stadtpark direkt gegenüber dem Hafen, wirkte verwahrlost, auch wenn einige – von unten kaum erkennbare – Faultiere in den hohen Bäumen Siesta machten. Da stellte es sich als regelrechter Glücksfall heraus, dass wir mit Anita nicht nur eine Taxifahrerin mit komfortablem Kleinbus – sondern gleichzeitig auch eine versierte Reisebegleiterin gefunden hatten, die mit uns in den 45 Kilometer südlich von Puerto Limón gelegenen Cahuita Nationalpark fuhr.

Anita war unsere versierte Reisebegleiterin in und um Puerto Limón

Der Ausflug in den Nationalpark, in dem Besucher mit etwas Glück Faultiere, Kapuzineraffen, Waschbären und sogar Kaimane zu sehen bekommen, ist geradezu ein Muss für Reisende, die nach Puerto Limón kommen. Aber Vorsicht – der Fußweg durch das dschungelartige Gelände direkt hinter dem nicht ganz weißen Sandstrand birgt auch Gefahren – so wie die Gelbe Wimpern Viper. Ein Biss der winzigen gelben Schlange würde für Menschen tödlich sein. Zudem sollte man beim Bad im herrlich warmen Atlantik die starke Strömung beachten. Wer eine erfahrene einheimische Begleitung – sowie wir Anita am Sonntag – an der Seite hat, wird einen herrlichen Tag in einem tropischen Paradies erleben.

6. Colón/Panama

Colón: Die Panama Pictures

Montag, 4. Dezember 2017. Süddeutsche Zeitung und Co. hatten die Panama Papers. In unserem Reisetagebuch zeigen wir die schönsten Bilder von unserer Fahrt mit einem Ausflugsboot auf dem Panamakanal.

Wer nach Panama kommt, will irgendwie den Panamakanal sehen. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten: Man könnte mit einem Zug der Panama Canal Railway Company von Colón, unserem Anlaufhafen an der Atlantikküste, nach Panama City am Pazifik fahren. Es werden auch Ausflüge zu einzelnen Aussichtspunkten auf den Kanal angeboten. Wir haben uns zu einer Fahrt mit einem Ausflugsboot von Panama City aus entschieden, die bis etwa zur Hälfte der 82 Kilometer langen Wasserstraße führte. Auf dem Ausflugsschiff hatten wir wunderbare Plätze auf dem Oberdeck. So erlebten wir „hautnah“ die Schleusenvorgänge in den Miraflores- und Pedro-Miguel-Schleusen sowie die Durchfahrten durch die beiden Hochbrücken Puente de las Américas und Puente Centenario. Beide Brücken zählen zu den wichtigsten Verbindungen zwischen Nord- und Südamerika.

Inge und Horst auf dem Ausflugsboot im Panamakanal

Über unseren Anlaufhafen Colón an der Atlantik-Seite des Panamakanals können wir kaum etwas mitteilen, weil die Bootsfahrt auf dem Kanal sowie die Bustransfers nach Panama City und von Gamboa zurück zum Schiff den ganzen Tag in Anspruch nahm. Auf den ersten Blick aus dem Ausflugsbus machte die Stadt einen sehr heruntergekommenen Eindruck. Wegen der hohen Kriminalität in Colón wird auch allenthalben davor gewarnt, hier Erkundungen auf eigene Faust zu unternehmen.

7. Cartagena de Indias/Kolumbien

Cartagena: Was für ein Reiseziel!

Dienstag, 5. Dezember 2017. Der einzige Anlaufhafen in Südamerika war ein weiterer Höhepunkt auf unserer Kreuzfahrt mit „Mein Schiff 6“. Es gab nur ein Manko: Die Zeit reichte bei weitem nicht aus, um alle Sehenswürdigkeiten der kolumbianischen Millionenstadt und ihrer reizvollen Umgebung zu erkunden. Diesmal mussten wir uns mit den malerischen Teilen der Altstadt von Cartagena begnügen. 

Melissa, eine aus Kolumbien stammende ehemalige Medienstudentin von mir, hatte uns einige Tage vor unserer Ankunft in Cartagena de Indias (so der vollständige Name) noch viele Tipps per E-Mail für unseren Aufenthalt übermittelt. Leider haben wir an diesem Dienstag nur einen Bruchteil geschafft – die Liegezeit war mit insgesamt nur acht Stunden für diese wundervolle Stadt einfach zu knapp bemessen.

Schnellste Fortbewegungsmittel bei dem dichten Verkehr in Cartagena sind Motorräder

Von Alfonso ließen wir uns in seinem Mini-Taxi zu viert für zehn US-Dollar vom außerhalb gelegenen Hafen in die Altstadt fahren. Vom Torre del Reloj durchstreiften wir die malerischen Plätze und engen Gassen mit bunten Häusern und zahlreichen Souvenirläden. Wir sahen die Kathedrale (leider nur von außen), mehrere beeindruckende Denkmäler und machten schließlich Pause in der schmucken Bar El Baron am Plaza San Pedro Claver. Hier trafen wir den Geschäftsführer Noah. Der 29jährige Deutsche lebt schon seit sieben Jahren in Cartagena und will nach eigenen Angaben gar nicht mehr weg – so schön sei das Leben hier, versicherte er uns.

Anita war unsere versierte Reisebegleiterin in und um Puerto Limón

Gerechterweise muss erwähnt werden, dass der Wohlstand längst noch nicht alle Kolumbianer erreicht hat, auch nicht in Cartagena. Einen Eindruck von der immer noch verbreiteten Armut in den Randvierteln der Hafenstadt erhielten wir, als wir am Nachmittag – wieder mit Alfonso – zur Festung Castillo des San Felipe de Barajas und auf den Aussichtsberg Castillo la Popa fuhren. Bevor uns unser Taxifahrer in den Hafen zurückbrachte, zeigte er uns noch die Stadtteile San Diego – hier wurde der Schriftsteller Gabriel García Márquez geboren – und Getsemani, das auch heute noch vorwiegend von Nachfahren schwarzer Sklaven bewohnt wird.

Als wir abends beim Auslaufen unseres Schiffes noch einmal auf Cartagena de Indias blickten, haben wir uns fest vorgenommen, eines Tages zurückzukehren. Dann werden wir bestimmt die Isla del Encanto besuchen. Das soll die schönste der Inselgruppe Las Islas del Rosario sein – hatte uns Melissa versichert.

8. Santo Domingo/Dom. Rep.

Santo Domingo: Voller Überraschungen

Donnerstag, 7. Dezember 2017.Selten zuvor hatten wir von einem Reiseziel im Vorweg so falsche Vorstellungen wie von der Hauptstadt der Dominikanischen Republik: Statt einer schmuddeligen Großstadt erlebten wir am Donnerstag eine lebendige Karibikmetropole mit allerlei Sehenswürdigkeiten und freundlichen Menschen.

Der Streit wehrt nun seit über 100 Jahren zwischen Spanien und der Dominikanischen Republik: Wo befinden sich die sterblichen Überreste des 1506 verstorbenen Amerika-Entdeckers Christoph Columbus? Die Spanier behaupten in der Kathedrale von Sevilla – und wollen das mit einer DNA-Probe von Columbus‘ Bruder belegen. Die Dominikaner glauben fest daran, dass der große Entdecker im gigantischen Mausoleum Faro a Colón in Santo Domingo nunmehr seine letzte Ruhe gefunden habe.

Das Faro a Colón ist ein riesiges Mausoleum und Museum für den Amerika-Entdecker Christoph Columbus

Wir können keinen Beitrag zur Aufklärung dieses Streits leisten, weil wir bei unserem Besuch in Santo Domingo am Donnerstag das etwas abseits gelegene Mausoleum gemieden und uns stattdessen auf die – und das ist nicht übertrieben – malerische Altstadt dieser quirligen Karibikmetropole konzentriert haben. Unsere Entdeckungstour starteten wir am Plaza de Espana im Alcázar de Colón, ein sehr offen angelegtes Museum, das im 16. Jahrhundert die Residenz von Columbus‘ Sohn Diego war. Weiter ging’s zum Nationalen Pantheon, wo sich die von einem streng schauenden Soldaten bewachten Gräber früherer Staatsoberhäupter der Dominikanischen Republik befinden.

Farbenprächtige naive Malereien werden überall in Santo Domingo angeboten

Ein Stück weiter am Plaza Colón haben wir in einem der Straßenlokale den mit Abstand schlechtesten Caesar Salad unseres Lebens bekommen, dafür einheimischen Merengue-Musikern zugesehen und zugehört. Gegenüber hatten es sich Tauben auf der großen Christoph Columbus Statue bequem gemacht. Ebenfalls am Plaza Colón befindet sich die sehenswerte Kathedrale Primada de América. Wir sind dann noch die Haupteinkaufsstraße von Santo Domingo entlang geschlendert, beobachteten den Aufbau der Weihnachtsdekorationen, bewunderten die farbenprächtigen Malereien, die am Straßenrand angeboten werden und tranken in einer Art Schnellimbiss einen frisch gepressten Ananas-Saft für ganze 1,50 US-Dollar. Immer wieder begegneten wir freundlichen und hilfsbereiten Menschen. Als wir in dem von TUI Cruises organisierten Shuttlebus zurück zum Schiff saßen, waren wir uns einig, dass Santo Domingo voller Überraschungen für uns war. Positive versteht sich.

9. La Romana/Dom. Rep.

La Romana: Mit Mama Lina zum Traumstrand

Freitag, 8. Dezember 2017. Erfahrene Karibik-Kreuzfahrer wissen, dass es gar nicht mal so leicht ist, in dieser Region so genannte Traumstrände zu finden. In La Romana hatten wir Glück. Bei einem Ausflug zur Isla Saona erlebten wir alles das, was man sich von einem unvergesslichen Tag in der Karibik wünscht: Traumstrände mit Palmen und nahezu schneeweißem Strand, türkisfarbenes streichelwarmes Wasser und mit „Mama Lina“ eine dominikanische Entertainerin als Tour Guide.

Am Ende dieses wundervollen Tages waren wir uns einig: Das war der beste organisierte Ausflug, an dem wir jemals teilgenommen haben. Für 89 Euro pro Person bekamen wir das, was wir uns gegen Ende unserer Kreuzfahrt erhofft hatten: Karibik pur. Vom Liegeplatz der Mein Schiff 6 in La Romana brachte uns ein Bus in den etwa 30 Kilometer entfernten Ausgangshafen für die Überfahrt mit einem Katamaran auf die Isla Saona. Unser einheimischer Tour Guide „Mama Lina“ versorgte uns mit Infos für den Tag und nicht immer ganz ernst gemeinten Fakten. Kostprobe: „Im Sommer steigt die Luftfeuchtigkeit nicht selten auf über 100 Prozent.“

Start zum „heißen Ritt“ mit Schnellboot vor der Isla Saona

Auf dem Katamaran gab’s genügend Platz für unsere Reisegruppe, eine einheimische Schönheit und mehrere knackige Jungs, die uns mit Merengue Tanzeinlagen und reichlich Rum versorgten. Ein Fotograf setzte die Gäste mit Hilfe von Blumenschmuck in Szene. Zwischendurch stoppten wir an einer seichten Stelle für ein Bad in der karibischen See. Dann ging’s weiter an unseren Traumstrand auf der Isla Saona, den man gar nicht beschreiben kann, weil er einfach so unglaublich schön ist. Nach vier Stunden in dem warmen Wasser, auf den bequemen Sonnenliegen und zwischendurch am durchaus passablen Buffet ging’s zurück. Diesmal mit einem Schnellboot. Der wilde Ritt über das Wasser hinterließ gefühlte Spuren an unseren Hinterteilen, machte allerdings genau so viel Spaß wie der ganze Tag.

Seetag: Rettungsaktion

Seetag: Zwei Schiffbrüchige gerettet

Samstag, 9. Dezember 2017. Die Entwarnung kam von Kapitän Kjell Holm am Samstagvormittag, kurz nach 10.00 Uhr per Lautsprecherdurchsage: „Wir haben jetzt zwei ‚Fishermen‘ an Bord geholt. Die sind sieben Tage da getrieben, jetzt aber in Sicherheit.“

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Zuvor hatten viele der über 2.000 Gäste an Bord der Mein Schiff 6 von den Decks aus die Rettungsaktion in der Karibik zwischen der Dominikanischen Republik und Jamaika verfolgt. Im nachfolgenden Video haben wir einige bewegte Bilder zusammengestellt und dabei auch Material genutzt, das uns André Fischer zur Verfügung stellte. 

Wir sind jetzt auf dem Weg nach Ocho Rios auf Jamaika und melden uns anschließend mit dem letzten Tagebucheintrag von unserer großartigen Mittelamerika-Kreuzfahrt mit Mein Schiff 6.

10. Ocho Rios/Jamaika

Ocho Rios: Liquid Sunshine auf Jamaika

Sonntag, 10. Dezember 2017. Unseren vorletzten Reisetag könnten wir ganz einfach so zusammenfassen: Nass von oben und unten. Während wir die berühmten Dunn’s River Falls hinauf krabbelten, schüttete es in Strömen. Jamaikaner nennen das „Flüssigen Sonnenschein“.

Die erste Lektion, die wir am Sonntagmorgen bei unserem von TUI Cruises vermittelten Ausflug lernten: Auf Jamaika werden die zumeist kleinen Busse stets bis auf den letzten Platz gefüllt, bevor sie vom Fahrer in Bewegung gesetzt werden. An den Dunn’s River Falls angekommen, fing es heftig an zu schütten. Von der einheimischen Führerin „Mama Annie“ erfuhren wir zugleich, dass es auf Jamaika gar keinen Regen gibt, sondern lediglich „Liquid Sunshine“. Macht nichts. Als wir die Dunn’s River Falls vom Strand aus bis auf eine Höhe von 55 Metern hinauf kletterten, wurden wir ohnehin von oben und unten zugleich nass. „Getrocknet“ wurden wir dann kurze Zeit später im Rainforest Adventure Park. Als wir dort mit einem Sessellift entlang der Bucht von Ochos Rios – mit herrlichen Ausblicken! – auf den Mystic Mountain hinauf befördert wurden, knallte die Sonne auf uns herunter.

Auf Jamaica regnet es nicht – das sei „Liquid Sunshine“ behauptet „Mama Annie“

Später haben wir in dem Zentrum der Kleinstadt noch letzte Souvenirs von dieser Reise eingekauft und mochten gar nicht so recht handeln, weil wir schon fast Mitleid mit den Verkäufern hatten. Im Gegensatz zu Montego Bay, wo am Dienstagmorgen unsere Mittelamerika-Reise endet, kommen nur noch wenige Kreuzfahrtschiffe nach Ocho Rios. Auch sonst haben wir kaum Touristen gesehen. Für die einheimischen Händler sind das wahrlich schlechte Zeiten.

Auf Jamaica regnet es nicht – das sei „Liquid Sunshine“ behauptet „Mama Annie“

So, das war der letzte Eintrag in unserem Reisetagebuch „Mittelamerika mit Mein Schiff 6“. Unseren Berichten und den zahlreichen Bildern konntet ihr bestimmt entnehmen, dass wir wieder einmal eine tolle Reise mit vielen neuen Eindrücken, diesmal in außergewöhnlichen Zielen, teilweise abseits vom Massentourismus hatten. Danke, dass ihr gedanklich mit uns gereist seid.